Tarasp Büvetta
Tarasp Büvetta
Einst war sie Treffpunkt der Schönen und Reichen von ganz Europa. Heute ist sie eine bröckelnde Hülle. Die Trinkhalle von Tarasp im Unterengadin ist ein vergessenes Juwel aus dem 19. Jahrhundert.
Sie war Pilgerort, Heilquelle und ein edler Basar: Die «Büvetta», die Trinkhalle von Tarasp im Unterengadin. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde sie eröffnet und zog Kurgäste von ganz Europa in ihren Bann. Das Mineralwasser aus der Heilquelle war damals Wundermittel gegen Magenbeschwerden. Der heutige Gemeindepräsident, Christian Fanzun, schöpfte als Teenager in den 70er-Jahren das Wasser für die Gäste. Er war der Wasserschöpfer der Büvetta.
Wunderwasser für Politiker
«Hier wurde viel Politik getrieben», erinnert sich Fanzun zurück, «Nationalräte, Ständeräte, Regierungsräte – sie alle waren da und diskutierten über Projekte.» Der heutige Gemeindepräsident kennt jeden Gang der mittlerweile brüchigen Trinkhalle. «Da gab es eine Musikkapelle zur Unterhaltung der Gäste und hier konnte man einheimische Produkte kaufen, man sagte auch, die Trinkhalle sei der Basar von Tarasp.»
Grösster Wunsch der Wiedereröffnung
Mit den beiden Weltkriegen und den neu erfundenen Medikamenten kamen jedoch immer weniger Kurgäste in die Trinkhalle. Der Trend der Mineralquellen flachte immer mehr ab. 2006 wurde die Trinkhalle geschlossen. Heute ist das Gebäude wegen Felssturzgefahr gesperrt. Wenn es nach Christian Fanzun ginge, würde sie ihre Tore aber wieder öffnen. «Es wäre für mich der grösste Traum, wenn man die Trinkhalle sanieren und wieder nutzen würde.» Mit seinem Verein kämpft er dafür.
Für TeleZüri ging Christian Fanzun nochmals zurück an den Ort seiner Jugend. Der Redaktor Luca Laube hat die aktuellen Filmaufnahmen 2019 mit Archivaufnahmen von RTR (Radiotelevisiun Svizra Rumantscha) ergänzt.
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