Die Schmelza von Ausserferrera - Zwei Ansichten
Die Schmelza von Ausserferrera - Zwei Ansichten
Ferrera kommt von «Fer», also Eisen demzufolge ist es nicht erstaunlich, dass in diesem Tal Eisenerz -aber auch Kupfer, Silber und Blei abgebaut wurden. Mit unterschiedlichem Erfolg: der erste, der eine Konzession erhielt, (ein Italiener, wenn ich mich richtig erinnere) machte noch etwas Geld. Dann aber waren die Wälder weitgehend abgeholzt, und alle Nachfolgefirmen defizitär. So auch die Englische «Val Sassam Mines Company, Ltd» mit Sitz in London, die im Sommer 1869 wegen anhaltender Unrentabilität liquidiert wurde.
Die «Schmelza» ca 2 km nördlich Ausserferrera, direkt unter der Strasse, ist die Ruine einer Flammofenanlage englischen Typs gebaut 1868/69.
Diese Ruine ist ein montanhistorisches Industriedenkmal und steht seit 1972 unter Denkmalschutz des Kantons Graubünden.
Auszug aus der Erklärungstafel neben der Schmelza, verfasst durch Stephan Wanner:
"Diese Ruinen sind Zeugen der letzten bedeutenden Bergbauphase unter der "Val-Sassam Mines Company Ltd.", mit Sitz in London. Diese Gesellschaft wurde im Frühjahr 1865 auf gegründet und betrieb den Abbau von Schamser Buntmetallerzen. Abgebaut wurden insbesondere die silberhaltigen Kupfer- und Bleierze auf den zwei Minen von Ursera (Andeer) und Taspegn (Zillis). Beide Minen verfügten über jeweils eigene Aufbereitungsanlagen. Die Operationen standen unter lokaler Führung englischer Ingenieure. Die Arbeiterschaft setzte sich zusammen aus Italienern, Deutschen, Schweizern (darunter zahlreiche Schamser) und Tirolern.
Zur Schmelza:
Die Gesellschaft ergänzte und erneuerte anfänglich einige bei Schmelza vorbestandene Aufbereitungsgebäude, Der angereicherte Erzsand wurde nach Swansea (Wales) transportiert, wo damals die weltweit grössten Kupferverhüttungsanlagen bestanden. Aufgrund des hohen Transportaufwandes entschloss man sich in der Schlussphase, die Verhüttung vor Ort zu versuchen. Zu diesem Zweck wurden in der zweiten Jahreshälfte 1868 zwei Flammöfen englische,'! Typs (reverberatory furnaces) mit gemeinsamem Kamin an ein vorbestandenes Aufbereitungsgebäude angebaut. Die Öfen standen auf den Jahreswechsel 1868/69 einsatzbereit und konnten für das vorbereitende Erzrösten (zwecks Austreibung des Wassergehalts, Schwefels und Arsens) und den eigentlichen Verhüttungsprozess verwendet werden. Als Feuerungsmaterial für den Röstprozess konnten Holzscheiter verwendet werden, die eigentliche Verhüttung erfolgte mit lokal hergestellter Holzkohle oder importiertem Koks.
Die Schmelzversuche verliefen unbefriedigend; dieser Misserfolg, die angespannte finanzielle Lage und weitere
ungünstige Umstände führten zur Einstellung des Unternehmens.
Die frühest bekannte urkundliche Erwähnung der Schmelza datiert von 1614. Jene Anlagen wurden durch die Umbauten späterer Bergbauepochen überprägt: Im grösseren Umfeld bestehen diverse Ruinen montanhistorischer Aufbereitungs- und Hüttenanlagen samt Unterkünften, welche grösstenteils mit dem Eisenbergbau in Verbindung stehen und aus dem 17./18. Jh. und der ersten Hälfte des 19. Jh. stammen. Das Scheitern der "Val-Sassam Mines Co," setzte den Schlusspunkt unter eine mehr als 250 Jahre dauernde, urkundlich fassbare Montanindustrie bei Schmelza."
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