Auf der linken Seite der Nische mit der Darstellung der Pietà befinden sich die Signaturen des Künstlers und des Restaurators. Es lautet: "Franc.(esco) Ant.(onio) Giorgioli 1686. Rest.(aurato) von L. Bär 1951 Parroco don Fil. Menghini"

Ich weiss nicht, ob der erwähnte Pfarrer (Menghini also von Puschlav) der Pfarrer von 1656 oder der von 1951 war. Auf einem anderen Mauerabschnitt in der Nähe der Eingangstür steht: "1951 restauriert und unter den Schutz der Eidgenossenschaft gestellt". Giorgioli war ein Tessiner Barockmaler, geboren 1655 in Meride und gestorben 1725 ebenfalls in Meride. Die Fresken in Soazza sind daher immer noch ein Jugendwerk, der Maler war erst 31 Jahre alt. Giorgioli freskierte Kirchen, Altarbilder und auch Schlösser, vor allem im Tessin und in Graubünden, aber auch in den Kantonen Luzern und Aargau. Zu seinen Werken in Mesolcina und Calanca gehören Fresken im Oratorium von S. Carlo Borromeo in Lostallo, in der Kirche S. Bernardo und Antonio in Leggia, in der Pfarrkirche Santa Domenica (Calanca) und auch im Pfarrhaus von Soazza. Andere Werke in Lugano (S. Antonio, S. Maria a Loreto, S. Maria degli Angioli) Tesserete (S. Stefano) Tremona, Rancate, Meride, Arzo, Balerna, Corzoneso und anderswo.

Kontext: Im oberen Teil des Dorfes Soazza befindet sich das alte Hospiz, ein kubisches Gebäude mit einem kleinem Glockenturm, das von den Franziskanern betrieben wurde, wie die Fresken belegen. Innerhalb der Mauer des Gartens befinden sich in mehreren Nischen Szenen aus der Passion von Jesus. Diese sind jedoch nicht die klassischen 14 Kreuzwegstationen, obwohl einige Szenen logischerweise dieselben sind.