Mit dem Feuer gespielt
Mit dem Feuer gespielt
Karg und skelettartig anmutend stehen sie da, die Überreste der Gebäude, zerstört durch die gewaltige Feuersbrunst, die am 11. Juli 1908 das Dorf Bonaduz heimsuchte. Das nach der Katastrophe für den Kilchberger Fotoverlag Wehrli aufgenommene Bild zeigt ein totes, durch den Brand in Schockstarre versetztes Dorf.
An jenem heissen Sommertag traf die Katastrophe das Dorf überraschend und unerwartet hart. Um 14 Uhr 30 alarmierten erste Feuerrufe und die schrillen Töne des Feuerhorns die Bevölkerung. Wer zuhause war, eilte auf die Strasse, um zu sehen, wo der Feuerherd war. Hinter einem alten Stall hatten zwei fünfjährige Knaben mit Zündhölzern ein Freudenfeuer entfachen wollen, das sich schnell zum Schadenfeuer fürs ganze Dorf entwickelte. Unglücklicherweise stand direkt neben dem Stall ein Öl- und Spiritusmagazin. Zudem begünstigten die enge Bauweise der Häuser und ein starker Wind die Ausbreitung des Feuers. Innerhalb einer Stunde stand das ganze Dorf in Flammen. Am Abend waren 562 Bewohner/-innen obdachlos und viele Tiere im Feuer verendet. Sogleich wurde ein Hilfskomitee gebildet, um der brandgeschädigten Bevölkerung beizustehen. Die Nachbarsdörfer gewährten den Obdachlosen Unterschlupf. Hilferufe in Schweizer Zeitungen lösten eine enorme Solidaritätswelle durch Spenden in Form von Geld, Nahrung und Kleidung aus. Insgesamt kam die stolze Summe von 426'911.27 Franken zusammen, die für den Wiederaufbau von "Neu-Bonaduz" verwendet wurde. Der Bauplan sah vorausschauend breitere Strassenzüge und mehr Brunnenplätze vor. Wie Phönix aus der Asche erstand ein neues Bonaduz.
Die Aufnahme, ein Original-Abzug, stammt aus der Sammlung einzelner Fotografien verschiedener Herkunft des Staatsarchivs Graubünden. Auf dem Bild sind als Alterserscheinungen in den unteren Ecken sogenannte "Aussilberungen" (bläulich) zu beobachten.
Autorin: Sandra Nay, Staatsarchiv Graubünden
Staatsarchiv Graubünden / StAGR FR I / kl / 2139 e / Bonaduz, Dorfbrand von 11.7.1908 (1908) / Fotograf: Wehrli AG, Kilchberg / CC BY-SA 4.0 / Archivinformationssystem Staatsarchiv Graubünden.
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