Es ist wieder Jagd! Kaum ein anderes Thema bewegt Graubünden im September so sehr wie dieses. Viele sind als Jäger und Jägerinnen unterwegs und die Menükarten in den Gaststätten enthalten wieder Wildgerichte in allen Variationen. Geschichten von eigenen oder den Jagderlebnissen anderer machen die Runde. Die Fotografie des Fotoateliers Feuerstein in Scuol ist eines der seltenen Jagd- Bilder, das die Jagd über das Jagen hinaus thematisiert. Das Bild, das wir alle kennen, ist jenes mit dem erlegten Tier am Boden und dem Jäger, der stolz über ihm kniet. Die Bildkomposition hier entspricht nicht diesem Typ «Jäger mit Trophäe ». Es posieren die Frau mit sauberer Schürze und grossem Messer, bereit fürs Ausweiden, der Jäger, dessen Gewehr nach getaner Arbeit die Funktion eines Stockes zu haben scheint, und der Hirsch, als würde er sich ausruhen. Alle drei schauen sie in die Kamera und sind gleichermassen als Protagonisten dargestellt. Der Jäger steht klassisch in der Mitte. Die helle Schürze und das Messer der Frau ziehen den Blick jedoch magisch an, wodurch ihr eine grosse Präsenz verliehen wird. Auch der Hirsch ist prominent im Bild, weil ihm am meisten Raum zugestanden wird und die Spitzen seines Geweihs die Oberlinie der Figurengruppe fortsetzt, ja, gar ihren höchsten Punkt akzentuieren.

Das Bild ist ein Digitalisat eines Glas-Negativs aus dem Bestand Foto Feuerstein, Scuol (Signatur: N1.E-1510-NG) und entstand circa zwischen 1930 und 1950. Heute ist es im Archivinformationssystem des Staatsarchivs als Teil des Fotobestands online einsehbar.

Staatsarchiv Graubünden / StAGR N1.E-1510-NG / Jäger (Domenic Pua) mit Frau und erlegtem Hirsch (ca. 1910 - ca. 1949) / Fotograf: Foto Feuerstein, Scuol / CC BY-SA 4.0.