Ein Perspektivenwechsel: Für einmal geht der Blick nicht hinauf in die über Felsberg hängende Gross Rüfi, sondern aus dieser hinab auf den schmalen Schutzwaldsaum (mit ein paar grossen Felsblöcken) und auf das Dorf mit dem Rhein.

1960: Im Dorfbereich sind die unbebauten Flächen noch in der Überzahl, und von der A13 ist noch keine Spur zu sehen. Auch die heutige Rheinbrücke, die am linken Bildrand knapp sichtbar sein müsste, fehlt noch.

Der Gegensatz zwischen der steilen, wüsten Schutthalde und der kultivierten und besiedelten Talebene schafft eine gewisse Spannung. Man spürt, wie die Schwerkraft regiert … Der Felsberger Felssturz ist ein chronischer, unaufhörlicher Vorgang, der sich immer wieder in abrupten Ereignissen – Steinschlag, Felsabbrüchen– äussert. Grössere Felsstürze geschahen etwa in den Jahren 1803, 1834, 1843, 2001 und 2021. Jener von 1843 führte dazu, dass rheinabwärts das «Neudorf» Felsberg entstand.

Unser Bild stammt vom Forstinspektorat Graubünden, dem Vorgänger des Amts für Wald und Naturgefahren (AWN), und wird heute im Staatsarchiv Graubünden aufbewahrt. Es gehört zu einer über das Archivinformationssystem online zugänglichen Sammlung von Aufnahmen auf Karteikarten. Die Sammlung dokumentierte vorwiegend für Schulungs- und Publikationszwecke verschiedene Aspekte der forstlichen Arbeit. Was Rutschgebiete und Prävention betreffend Bergstürze angeht, so ist das AWN zuständig für die Gefahrenzonenplanung, für Überwachungsprogramme mit geodätischen Messungen, für Evakuationen bei akuter Gefährdung, für Aufräumarbeiten im Ereignisfall sowie für Aufforstungsprojekte.

Autor: Florian Hitz, Staatsarchiv Graubünden

Staatsarchiv Graubünden / StAGR C32.876/3 Felsberg, mit Bergsturz und Rhein (1960) / CC BY-SA 4.0 / Archivinformationssystem Staatsarchiv Graubünden.