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LA BOVA DA FIDAZ 1939 (avon 80 onns)

avrigl, 1939
NZZ
NZZ

Vor 80 Jahren begrub der Bergsturz vom Flimserstein ein Kinderheim unter sich

Am 10. April 1939 lösten sich am Flimserstein im Kanton Graubünden 100 '000 Kubikmeter Fels und stürzten ins Tal. Der Felssturz verschüttete das Kinderheim Sunnehüsli, 18 Menschen kamen ums Leben.

Michèle Schell

Es war kurz vor Mittag an diesem Ostermontag im Jahr 1939. Die Einwohner des kleinen Dorfes Fidaz bei Flims genossen den Feiertag. Im Kinderheim Sunnehüsli im Osten der Ortschaft wurde das Mittagessen vorbereitet, die Kinder spielten draussen. Über dem Kinderheim thronte der Flimserstein, ein weites, geneigtes Hochplateau.

Das Unglück kündigte sich mit ersten Vorzeichen an, doch niemand nahm es wahr. Zuerst brachen von der 400 Meter hohen senkrechten Felswand an der Südseite des Flimsersteins kleinere Felsbrocken ab. Dann ging es plötzlich schnell: Nur wenige Minuten später, um 11 Uhr 45, stürzten 100 000 Kubikmeter Fels ins Tal hinunter.

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(Bild: Keystone/Photopress-Archiv

Die Abrissstelle am Flimserstein und die Steinlawine, die 100 000 Kubikmeter Fels ins Tal hinunterbeförderte, sowie erste Helfer bei der Bergungsarbeit

Die gewaltigen Felsblöcke rollten den Berg hinab und rissen alles mit, was ihnen in den Weg kam. Das Kinderheim Sunnehüsli, welches 1913 erbaut worden war und in dem 29 Kinder und Erwachsene wohnten, stand am östlichen Ende des langgestreckten Dorfes Fidaz auf einem kleinen Hügel. Es wurde von den Felsmassen weggefegt und dem Erdboden gleichgemacht. Zerstört wurden auch zehn Hektaren Wald, ein Stall mit vier Tieren sowie eine Maiensässhütte. Zudem wurden 17 Hektaren Wiesland von Schutt überdeckt.img.nzz.ch/2019/4/8/b3034c93-1...

Ein Mitglied der Rettungskräfte an der Unglücksstelle

Die NZZ vom 12. April 1939 schrieb dazu: «Nicht möglich zu fassen, was in diesem Augenblick geschah: Eine sich drohend senkende, ungeheure Felspartie, ein Herunterstürzen auf die grünen Matten, ein Auseinanderstieben von Felsstücken, eine ungeheure Staubwolke, furchtbarer Lärm, Aufschlagen von Felsblöcken, Splittern und Niedergehen von Wald, Wegrasieren von einem Stück Wald . . . Als man wieder etwas sehen konnte, war vom Kinderheim nichts mehr zu sehen.» Wer helfen konnte, war im Einsatz.

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Die Suche nach Überlebenden war ein Wettlauf mit der Zeit. (Bild: Keystone / Photopress-Archiv)

Für die Bergungsarbeiten wurden Angehörige der Rekrutenschule Chur und Mitarbeiter von Bündner Baufirmen aufgeboten, die unter dem Kommando von Schulkommandant Oberst Sennhauser aus Chur standen. Das Militär schickte zudem Infanteriekanonen an den Unglücksort, welche die Felswand beschossen, um damit etwaiges brüchiges Gestein «zum Niedersturz zu zwingen». Die Bergungsarbeiten gestalteten sich schwierig, da eine zehn Meter hohe Schuttmoräne den Erdboden bedeckte.

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Mit einer Bahre wird ein Opfer weggeführt. (Bild: Keystone / Photopress-Archiv)

Am schlimmsten traf die Naturkatastrophe den Besitzer des Kinderheims, Walter Gessler-Brandenberger. Er verlor bei dem Unglück nicht nur seine Frau, die gute Seele des Hauses, sondern auch seinen kleinen Sohn Peter, zwei Schwestern seiner Frau und deren Mutter.

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Blick über Schutt und Trümmerhaufen ins Tal. (Bild: Keystone / Photopress-Archiv)

Er selbst befand sich an diesem Vormittag ausser Haus: Als eifriger Kavallerist benutzte er den schönen freien Tag zu einem Ausritt und kehrte zum Mittagessen ins Heim zurück. Kurz vor seiner Ankunft sah er zu seinem Entsetzen die Erdmassen hinter dem Haus in Bewegung geraten; er gab seinem Pferd die Sporen. Der Hausherr des Kinderheims erreichte den Garten und kam bis auf eine Distanz von 200 Metern ans Haus heran, wo ihm eine Gruppe Kinder entgegenlief. Das war ihre Rettung: Sie entgingen dadurch dem Schicksal ihrer Mitbewohner.

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Kinder in der Nähe der Unglücksstelle des Felssturzes sind schockiert. (Bild: Keystone / Photopress-Archiv)

Auf der anderen Seite des Gartens spielte gleichzeitig eine Gruppe Knaben, welche der Steinlawine nicht entrinnen konnte. Andere Kinder rannten beim Niedergang des Steinschlages ins Haus zurück und wurden dort ebenso erschlagen.

Die Schuttmassen hinterliessen einen breiten gelben Erdstrom, viele hundert Meter lang und mindestens 200 Meter breit. Nachdem sie das Kinderheim überrollt hatten, verschütteten sie die Strasse nach Bargis und kamen rund 500 Meter weiter als geschlossener Strom zum Stehen. Der Bergsturz dauerte insgesamt 60 bis 70 Sekunden, danach herrschte Stille.

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(Bild: Keystone / Photopress-Archiv)

Frauen am Dorfbrunnen von Fidaz sind mitgenommen von den Ereignissen.

«Alles, was vorher schön und lieblich und sonntäglich war, war wie weggespült, war davongejagt und bewegte sich in trostloser, schneller Fahrt abwärts», schrieb die NZZ zwei Tage nach dem Unglück.Neben den Todesopfern konnten insgesamt elf Überlebende, unter ihnen einige Schwerverletzte, geborgen werden. Die Hoffnung, alle weiteren Hausinsassen retten zu können, musste nach kurzer Zeit aufgegeben werden.

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Särge der Bergsturzopfer sind in der Kirche von Fidaz aufgebahrt. (Bild: Keystone / Photopress-Archiv)

Erst drei Tage nach dem Felssturz konnten die Rettungsmannschaften bis zum Fundament des Kinderheims vordringen. Eine weitere Leiche wurde geborgen. Immer noch fehlten die menschlichen Überreste von zwei Erwachsenen und sieben Kindern.

Die tot geborgenen Katastrophenopfer wurden fürs Erste in der kleinen weissen Fidazer Kirche am Ausgang des Dorfes aufgebahrt. Die Schwerverletzten wurden noch am Ostermontag in das Kreisspital Ilanz und ins Kreuzspital Chur übergeführt. Erste Todesopfer wurden am 13. April in Flims beigesetzt.

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Die kleine Kirche des Dorfes Fidaz in der Gemeinde Flims. (Bild: Keystone / Photopress-Archiv)

Die Abbruchstelle an der Felswand lag auf 1600 bis 1800 Metern Höhe. Das Material löste sich auf einer Breite von 75 Metern, was einer Abrissfläche von 15 000 Quadratmetern entspricht. Die Felsmassen rissen bei ihrem Aufprall weitere 300 000 Kubikmeter mit sich, so dass das ganze Ablagerungsgebiet mindestens 400 000 Kubikmeter betrug. Andere Berechnungen kamen auf 723 000 Kubikmeter. Die Unglücksstelle des Bergsturzes.

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Das eingezeichnete Kreuz markiert die Stelle, an der zuvor das Kinderheim stand. (Bild: Keystone)

Die Ursache für den Felssturz lag in der starken Zerklüftung des Flimsersteins; der Absturz erfolgte längs einer senkrecht verlaufenden Kluft. Parallel zur Wand mussten Wasser und Luft tief ins Innere vorgedrungen sein, was mechanische und chemische Verwitterungsprozesse zur Folge hatte.

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Eine Gedenktafel erinnert an die Opfer.

Insgesamt fielen der Katastrophe 18 Menschen zum Opfer, unter ihnen 13 Kinder. Elf Bewohner überlebten das Unglück. Eine Frau und vier Kinder bleiben bis heute unter den Trümmern begraben

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Ursula Tschuor
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