Kurhotel Passugg (ca. 1902)
Kurhotel Passugg (ca. 1902)
Nur wenige Jahre nach der Quellfassung 1863 wird Passugg eine grosse Zukunft vorausgesagt. Im Bündner Tagblatt schwärmt der Autor 1868 vom sonnigen Plateau, hoch über der wildromantischen Schlucht der Rabiusa gelegen, wo dereinst logierende Kurgäste sich am heilkräftigen Wasser der Quellen erquicken und die reizende Landschaft geniessen werden. Wieviel Passugger Wasser mag seither getrunken worden sein? Die insgesamt sechs Heilquellen von Passugg erlauben verschiedene Kuren: Kurarzt Dr. Jakob Scarpatetti preist in einem Prospekt anfangs des 20. Jahrhunderts die Wirkung der Natronquellen gegen Sodbrennen, Gallensteine und Fettsucht und empfiehlt den Eisensäuerling bei Blutarmut, Bleichsucht und allgemeinen Schwächezuständen. Abgerundet wird der Kuraufenthalt durch «waldige» Spaziergänge, Kohlensäure-, Sol- und Stahlbäder und durch moderne galvanische Anwendungen, bei welchen schwacher Gleichstrom durch den Körper geleitet wird. In der Belle Epoque erlebte das Kurhotel eine beachtliche Nachfrage, weshalb es mehrmals erweitert wurde. Die Aufnahme zeigt den neuen Anbau mit den Erkertürmchen in südwestlicher Richtung, die zweite Erweiterung um 1902. 1910 verfügte das Kurhotel über 220 Betten. Den Aufenthalt angenehm machen nebst der «prachtvollen staubfreien Lage» die «Wasserclosets besten Systems», elektrische Heizung und selbstverständlich Telegraph und Telephon.
Heute ist die Anlage Sitz der Hotelfachschule Passugg, wo Diplome der Hotellerie-Gastronomie erworben werden können.
Die Fotografie des Kurhotels mit Blick ins Schanfigg stammt aus dem Bestand von Richard Hurler (1879-1957), ein Fotograf und Postkartenverleger, der vor allem in Tschiertschen, Wiesen und Arosa tätig war. Bei der Recherche zu dieser Aufnahme stellte sich heraus, dass sie aus dem Fotogeschäft Lienhard & Salzborn stammen muss. Wie das Glasplatten-Negativ mit der Signatur N10.681 zu Hurler gekommen ist, ist nicht bekannt. Beide Bestände stehen digitalisiert im Archivinformationssystem des Staatsarchivs Graubünden zur Verfügung (Signaturen N10 und N12 bzw. FN IV).
Autorin: Graziella Borrelli, Staatsarchiv Graubünden
Staatsarchiv Graubünden / StAGR N10.681 / Churwalden, Passugg, Kurhotel Passugg, hinten links Maladers, Arsass (ca. 1901 - 1902) / Fotograf: Lienhard & Salzborn, Chur/St. Moritz / Archivinformationssystem Staatsarchiv Graubünden.
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