Schauplatz einer «gräulichen That»
Schauplatz einer «gräulichen That»
Wenn dieses bald zerfallende Mühlrad bei der Bonaduzier Weihermühle - auf Gebiet von Rhäzüns - hätte reden können, es hätte wohl von einem schlimmen Verbrechen berichtet. Diese «blutige und gräuliche That» wurde im Heumonat 1821 verübt, in der Nacht vom 11. Auf den 12. Juli. Eigentlich hatten der Tiroler Franz Rimmel und die beiden Einheimischen Hans Martin und Hans Bonadurer im Wirtshaus von Versam nur ausgemacht, in der Weihermühle einen Sack Reis zu stibitzen und damit ihre hungrigen Mägen zu füllen.
Bewehrt mit Äxten stampfte das Trio durch die Nacht. In der Mühle schliefen der Müller Michel Blum, seine Magd und eine junge Frau, die zufällig zu Besuch war. Doch der Überfall geriet vollends aus dem Ruder. Zunächst verpasste Rimmel dem Müller «mit dem schneidenden Theil» seiner Axt einen Hieb auf den Kopf», wie es in den Gerichtsakten vermerkt ist. Die beiden Brüder hätten dasselbe mit den beiden Frauen getan. Es muss ein furchtbares Blutbad gewesen sein.
Das Verbrechen erwies sich damals als fünffacher Mord, denn beide Frauen waren schwanger. Rimmel entging der Todesstrafe, indem er sich im Churer Kerker selbst richtete. Das Kantons-Kriminalgericht befand: «Der Leichnam (…) soll heute Nachmittag um 2 Uhr nach Läutung des Rathaus-Glöckleins durch den Scharfrichtet auf einer Kuhhaut durch die Obere Reichsgasse auf die gewöhnliche Richtstatt geschleift und alldort auf den Galgen aufgehängt werden, wo derselbe (gemeint ist der Leichnam, nicht der Galgen!) zu warnenden und abschreckenden Beispiel vor solchen Unthaten bleiben soll, bis er von selbst herunterfallen wird.»
Zweieinhalb Jahre später, Rimmels Leiche muss durch Raben schon ziemlich entstellt gewesen sein, hatte Paul Huber aus Maladers Erbarmen und holte die sonnengedörrten Reste des Mörders vom Galgen.
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